Selbstständig lernen im analogen und digitalen Informatik-Fachraum

Beschreibung

In meinem Informatikunterricht setze ich auf das Konzept des ,,Modern Classroom Projects“, um als fachfremde Lehrkraft allen Herausforderungen gerecht zu werden, insbesondere der, moderne Formen den Lernens zu ermöglichen.

Die Idee des ,,Modern Classrooms“ stammt von von Kareem Farah aus den USA. Er hatte sie 2018 entwickelt und dann eine gemeinnützige Initiative gegründet, um Lehrkräften dabei zu helfen, Lernräume zu gestalten, die individuelles Lernen ermöglichen, indem die Lehrkraft aus der frontalen Position herausgelöst wird. Das Modell stützt sich auf drei Säulen: Lernen im eigene Tempo, Weiterlernen nur nach Erreichen eines Lernziels und Einsatz von Technik, um selbstreguliertes Lernen innerhalb einer Gemeinschaft zu fördern. In einem frei zugänglichen Online-Kurs kann man in wenigen Stunden lernen, wie das Konzept sofort für den eigenen Unterricht praktisch umgesetzt werden kann.

Ordnung des Materials


Die Technik wird in diesem Modell als, die Lehrkraft entlastendes, Unterrichtsmedium eingesetzt. Das heißt, Lektionen werden in 5-Minuten-Videos eingesprochen und die Schülerinnen und Schüler schauen sie selbstständig. Dazu gibt es sogenannte „begleitete Notizen", z. B. in Form von Arbeitsblättern, die das Wesentliche des Lernstoffs festhalten. Durch die Übungen führen digitale Aufgaben am Computer. Sie können verschiedene Formate haben. Die Umsetzung kann auf jeder digitalen Lernplattform erfolgen.

Ich habe dazu die Lernmodule auf LernSax genutzt, um interaktive Übungen am Computer zu gestalten, aber auch, um zu Partnerarbeiten zu animieren oder die Schülerinnen und Schüler zu analogem Material im Raum zu leiten. Die Materialien sind entsprechend ihrer digitalen Struktur in physischen Haupt- und Unterordnern sortiert und stehen in der Reihenfolge des Lehrplans in offenen Regalen. Neben den Arbeitsblättern finden die Schülerinnen und Schüler dort auch weiteres Anschauungsmaterial. Für den Lernbereich „Informatik im Alltag" gibt es z. B. PCs zum Aufschrauben. Im Fach für den Lernbereich „Algorithmen“ stehen Mikrocontroller (Calliope Mini) bereit und im Lernbereich „Netzwerke“ Kabeltüten, um unterschiedliche Kabelarten anzuschauen.

Bewertung


Die Feststellung des Lernfortschritts erfolgt durch digitale Tests (für Fachbegriffe) oder Projektaufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen zeigen, z. B. Programmieren, Datenbank bauen oder Mediengestaltung mit Anwendersoftware. Die Projektaufgaben folgen den didaktischen Prinzipien PRIMM oder UMC - d. h. die Schülerinnen und Schüler untersuchen vorhandene Codes, z. B. in Scratch, ändern diese ab und leiten aus ihren Beobachtungen eigene Ideen für Abfolgen ab. Bei der Bewertung weiche ich (noch) vom Modell des ,"Modern Classroom Projects" ab, weil ich die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler an meiner Schule alle vier Wochen als
Noten festhalten muss. Sie können also eher nicht, wie im Modell vorgesehen, solche Tests und Projekte so lange wiederholen, bis sie sie meistern. Einen kleinen Spielraum zur Überarbeitung gewähre ich dennoch auf freiwilliger Basis und ändere dann im Nachgang Noten, wenn nötig.

Selbstständig lernen im analogen und digitalen Informatik-Fachraum - Oberschule „Carl Friedrich Gauß“

Dokumentation mit dem Lernplan


Für jeden Lernbereich habe ich ein Deckblatt erstellt (wie bei der Wochenplanarbeit), das einen Überblick über die durchzuarbeitenden Themen gibt. Die Schüler notieren bei Anwesenheit das Datum, um zu dokumentieren, wann sie an etwas gearbeitet haben. Ich kontrolliere nach jeder Stunde die Hefter und den Fortschritt in den digitalen Lernmodulen und verteile Punkte für die Vollständigkeit von Lektionsnotizen und Übungsaufgaben. So sehen die Schülerinnen und Schüler zu Beginn jeder neuen Stunde, wo sie sich im Lernplan befinden und finden schnell wieder den Einstieg dort, wo sie aufgehört haben. Ich mache mir Notizen zu einzelnen Schülerinnen und Schüler, wenn mir bei der Kontrolle etwas auffällt und unterstütze dann gezielt bei Schwierigkeiten.

Selbstständig lernen im analogen und digitalen Informatik-Fachraum - Oberschule „Carl Friedrich Gauß“

Fazit und Ausblick


Nach Abschluss des dritten Schuljahres fühle ich mich wohl in der Routine, die mir das Konzept des "Modern Classroom Project". Insbesondere die größere Nähe zu den Schülerinnen und Schüler durch die vielen individuellen Gespräche, ermöglicht ein gutes Kennenlernen, obwohl ich sie nur ein Mal in der Woche sehe. Das gibt mir als Pädagogin eine stabile Beziehungsbasis für meine Arbeit. Die Abnahme der ersten mündlichen Prüfung in diesem Schuljahr wurde durch die hohe Transparenz der vorbereiteten Lernumgebung digital und analog sehr erleichtert. Die Prüflinge können sämtliche Lernmodule zur Wiederholung abspielen und durchklicken. Da die Hefter kaum den Raum verlassen, haben sie weitestgehend vollständige Mitschriften oder können diese mühelos in der Dateiablage einsehen. In jedem Lernbereich entsteht eine Sammlung an Fachbegriffen auf Karteikarten, die ebenfalls im Hefter aufbewahrt werden und vor der Prüfung gelernt werden können.

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